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Zu Christiane Hörbigers SP-Schelte

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Christian Kumhofer
Christian Kumhofer
26 August 2019

Verehrte Frau Christiane Hörbiger!

Ja, was fällt Ihnen ein, das hätten Sie nicht sagen dürfen. Frau Hörbiger, als leidenschaftliche Österreicherin, als profunde Kennerin der Kunst- und Kulturszene hätten Sie doch wissen müssen, dass Meinungs- und Deutungshoheit und deren Freiheit in unserem Land nur einer sehr kleinen, ideologisch klar verortbaren und mit allen Rechten ausgestatteten, selbstüberhöhten, anmaßenden Clique vorbehalten ist. Und jeder, der diese unsichtbaren Spielregeln dieses elitären Meinungsdiktats bricht, mit übler Verachtung und grenzenloser Häme gestraft wird. Da entstammen Sie einer großartigen und bunten Schauspielerdynastie und haben die großen Fußstapfen Ihrer Vorfahren durch eigene Leistung und Fortune längst gefüllt. Sie gelten als Grande Dame des Fernsehens, wurden mit Ehrungen und Auszeichnungen bereits zu Lebzeiten regelrecht überschüttet. Und so schnell kann es gehen, heute werden Sie von Künstlerkollegen und spätpubertierenden Analphabeten in den Parteien und den Redaktionen als senile alte Dame beschimpft. Selbst vor der Sippenhaftung macht das Sammelsurium der toleranzpredigenden Meinungsmonopolisten nicht halt. Da erlauben Sie sich doch tatsächlich Ihre eigene Meinung lautstark kund zu tun und kritisieren die Sozialdemokraten als „vollkommen verblödet“ (unter uns: Ich wäre nicht so vornehm geblieben) und sprechen sich noch zuletzt für einen konservativen Politiker wie Sebastian Kurz aus.

Wenn Sie sich für einen Grünen Kandidaten ausgesprochen hätten, wären Sie heute die Heldin des linken Zeitgeistes, abgefeiert wie nach Ihren Auftritten. Wenn Sie sich – wie es für die teilsubventionierte Künstlerschaft eigentlich gehört - für die Sozialisten ausgesprochen hätten, könnten Sie sich bereits auf den nächsten Orden freuen.

Denn die Meinungsfreiheit gilt nur für Linke, die Deutungshoheit über Fakten und Wahrheit gilt nur für Sozialisten, für GrünInnen, für GutmenschInnen, aber doch niemals für Bürgerliche, Liberale oder Konservative.

Mark Twain sagte einmal im Hinblick auf dieses Meinungsdiktat: „Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen - vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir. Willkommen im Klub, Frau Hörbiger!

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