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Gerald G. Grosz zum Karfreitag 27.02.2019

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Christian Kumhofer
Christian Kumhofer
27 Februar 2019

Dass ich das noch einmal erleben darf: Gerade die Gewerkschaften und die Arbeiterkammer – allesamt sozialistisch agnostischer Herkunft – machen sich für den Karfreitag stark.

Ausgerechnet für den Todestag jenes Jesus Christus, dessen Auferstehungsnacht dieses Jahr sinnigerweise auf den 20. April fällt. Ja, wenn das der Heilige Karl Marx wüsste. Aber zu diesem Zeitgenossen komme ich noch später.

Da rücken sie also aus, die Genossen und steigen kugelrund und behäbig auf die Barrikaden. Andererseits besser spät als nie könnten die Ungläubigen nun von der Erleuchtung geweckt worden sein. Nur deren kämpferische Worte höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Denn wenn gerade die bisherigen Christenfresser zu frommen Herzjesukommunisten mutieren und sich für christliche Feiertage überraschend stark machen, dann ist das nicht die späte Wandlung von Saulus zu Paulus, sondern stellt bestenfalls die biblische Plage der elenden Heuchelei dar. Denn zur Einsicht gehört die Buße, die aber bei Sozialisten ebenso wenig zu finden ist, wie bei räudigen Pharisäern. Eine Sozialdemokratie, samt ihrer grün-linken und links-liberalen Helfershelfer, die Maria Himmelfahrt nicht einmal annährend fehlerfrei buchstabieren können geschweige denn den Ursprung des Feiertages begreifen, deren politische Ziele jeden christlichen Bezug innerhalb unserer Gesellschaft tilgen und vernichten wollten, deren Anhänger das Weihnachtsfest mit dem Heiligen Konsum verwechseln, die lieber Lichterfeste als St. Martinsfeste feiern, die den Religionsunterricht abschaffen wollten, sind nicht nur wenig glaubwürdig sondern warten auf ihre schuldbefreiende Vergebung schlichtweg vergebens.

Ach, jetzt begreife ich es. Glaube und Religion sind das Opium für das Volk, sagte der in den linken Kreisen verehrte Sankt Karl Marx. Aber die Feiertage nehmen sie dann doch gerne. Sie begreifen zwar nicht mehr den Ursprung, aber wenn‘s um einen freien Tag geht, ist doch jegliche Moral schnurzegal.

Besonders bemerkenswert ist aber folgende faktenbasierte Historie des österreichischen Provinzspiels: Die Arbeiterkammer klagt den evangelischen Kirchen den Karfreitag als Feiertag weg. Die Arbeiterkammer beschwert sich, dass deren provoziertes Urteil den Feiertag weggeklagt hat. Liebe GenossInnen! Ohne pathetisch werden zu wollen. So was nennt sich Knieschuss, Eure Gläubigen werden Euch dafür sprichwörtlich ans Kreuz nageln. Aber wie Ihr sicherlich mit Eurer umfassenden theologischen Bildung wisst. Nach der Kreuzigung kommt die Auferstehung. Mit Abstand die letzte Hoffnung, die den Sozialisten noch bleibt.

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