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Merkels neue Kulturdeutsche auf mallorquinischen Abwegen

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Christian Kumhofer
Christian Kumhofer
06 Juli 2019

Liebe Frau Merkel, Herr Steinmeier, vier waschechte Frankfurter, also die frisch vom Laufband ihrer Integrationspolitik gekommenen Aushängeschilder Ihrer neuen deutschen Gesellschaft mit ortsüblichen Namen haben sich auf Mallorca von ihrer besten Seite gezeigt. Auf besonderen Wunsch linker Journalisten und bereits eifrig zur Verfügung gestellter Rechtsvertreter für diese armen Opfer der mallorquinischen Sonne, dem billigen Sangria und dem darauffolgenden sicherlich nur milieubedingten Hormonschub füge ich gerne hinzu: Es gilt selbstverständlich die allumfassende Unschuldsvermutung für Alle und Jeden, universell.

Aber eines darf schon noch unverblümt festgestellt werden: Der gelebte Einzelfall, dessen Ermöglichung Ihre zügellose Politik den Weg geebnet hat, sucht nun auch die Deutschen auf ihrer geliebten Urlaubsinsel heim. Betretenes Schweigen im Berliner Regierungsviertel unter jenen, die doch sonst so gerne in jedes nächstgelegene Mikrofon beißen um die Justizsysteme anderer EU-Staaten - im Speziellen jüngst Italien - zu kritisieren, ihren moralischen Kompass über geltendes Recht und vollziehende Ordnung zu legen. Und auch der allseits bekannte Journalismus spricht doch lapidar und förmlich verniedlichend von „vier deutschen Touristen“. Solche lästigen Betriebsunfälle des neuen Kulturdeutschen müssen einfach hingenommen werden, werden verklausuliert berichterstattet, werden ausgesessen. Die Verletzung der physischen und psychischen Integrität, die schlichte seelische Auslöschung eines 18jährigen hoffnungsfrohen Mädchens als berechenbarer Kollateralschaden für das große, hehre Ziel einer neuen, friedlichen Gesellschaftsordnung selbsttröstend in Kauf genommen. Nur mit dem Frieden funktioniert es noch nicht so ganz. Natürlich tragen Sie persönlich keine Schuld, denn Ihre Hände waschen Sie doch ohnedies täglich in Unschuld. Ein Ihnen sicherlich bekanntes altes Sprichwort sagt: Ich bin ein angesehener Mensch, sagte der Dieb, als er am Schandpfahl stand. Für Sie verständlich übersetzt mit dem guten alten Friedrich Schiller: Das eben ist der Fluch der bösen Tat,
Daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.

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