Taliban: Frauen sollen nicht mehr Opfer sein

⁣Enamullah Samangani, Mitglied der Kulturkommission des Islamischen Emirats, äußerte sich am Dienstag im afghanischen Staatsfernsehen, das nun von den Taliban kontrolliert wird.
Die Kommentare Samanganis waren die ersten dazu, wie die Taliban auf nationaler Ebene regieren könnten.
So kündigte er unter anderem eine "vollständige Amnestie für alle Afghanen", auch für Oppositionelle sowie Unterstützer der "Besatzer" an. Zudem forderte er Frauen auf, sich der Regierung der Taliban anzuschließen.
Für Verwunderung dürften Samanganis Äußerungen bezüglich der Frauenrechte sorgen.
Während ihrer Regierungszeit von 1996 bis 2001 hatten die Taliban den Frauen doch fast alle Rechte genommen. Frauen durften beispielsweise nicht mehr arbeiten und ab einem Alter von acht Jahren keine Schule mehr besuchen. Bilder der zum Tragen der den ganzen Körper verhüllenden Burka gezwungen Frauen gingen um die Welt.
Im Gegensatz dazu erklären die neuen Machthaber nun, dass das unter Führung der Taliban stehende "Islamische Emirat Afghanistan" bereit sei "den Frauen ein Umfeld zu bieten, in dem sie arbeiten und studieren können, und die Präsenz von Frauen in den verschiedenen (staatlichen) Strukturen gemäß dem islamischen Recht und in Übereinstimmung mit unseren kulturellen Werten zu gewährleisten".
Die Taliban hätten ihren Sieg insbesondere den Frauen und ihren großen Opfern zu verdanken. Diese wären die "Hauptleidtragenden der mehr als 40 Jahre andauernden Krise in Afghanistan".
"Daher möchte das Islamische Emirat Afghanistan nicht, dass die Frauen weiterhin die Opfer sind", erklärte Samangani.
Ob sich die "kulturellen Werte" der Taliban tatsächlich mit arbeitenden und studierenden Frauen vereinen lassen, wird die Zukunft zeigen.

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