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Frau Justizministerin Zadić, Ihr Opportunismus ist das Problem!

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Christian Kumhofer
Christian Kumhofer
13 Janvier 2020

Frau Justizministerin Zadic,

ich beurteile Sie nicht nach Ihrer Herkunft, das liegt mir fern und sie ist mir ehrlich gesagt auch egal. Ich war selbst überrascht, dass gerade Sie selbige in jedem Interview wie eine Monstranz vor sich hertragen oder hertragen lassen und ihre GesinnungskameradInnen von den GrünInnen diese Abstammung zur absoluten Fahnenfrage Ihres politischen Selbstverständnisses erklären wollen. Mich interessiert auch ihr vermeintlich religiöses oder doch-nicht-religiöses Bekenntnis keinen Deut, denn für mich zählt alleine Ihre Grundhaltung zu unserem Rechtsstaat, zu unserer Verfassung und unserer Demokratie! Es ist aber dann doch recht perfide, dass ausgerechnet Ihre eigene Parteikollegin Berivan Aslan diese als politische Qualifikation auf der Bühne einer breiteren Öffentlichkeit erstmals in die Waagschale warf. Ich lehne die Art und Weise der Diskussion, die einerseits gegen Sie und andererseits auch für Sie geführt wird, kategorisch ab. Weder ist der Hass oder die Hetze, noch die Drohungen Ihrer Gegner tolerierbar noch ist die von Ihren Fans verbissen vorangetriebene und gleichzeitig euphorische Reduktion Ihrer eigenen politischen Tätigkeit auf Abstammung oder Religion angebracht. Freund und Feind sind sich da näher als gewollt. Ich beurteile Sie nach Ihrer Grundhaltung und Ihrer bisherigen Tätigkeit. Nun denn: Sie waren 1 ½ Jahre Rechtsanwältin, dieses Schicksal teilten Sie mit 6.500 Berufskollegen in Österreich, wovon auch nicht jeder automatisch die Qualifikation zum Minister mitbringt. Sie waren zudem zwei Jahre im Nationalrat, kandidierten ausgerechnet für die Liste Lustgreis von Peter Pilz, der bekanntermaßen die GrünInnen spalten wollte und als schärfster Gegner von Sebastian Kurz galt. Heute sitzen Sie mit ihm – nicht mehr Pilz sondern Kurz - auf der Regierungsbank, ausgerechnet auf dem Ticket des ehemalig unterlegenen politischen Mitbewerbers, der GrünInnen. Da wäre die Ablehnung des UN-Migrationspakts, die Sie in der Seilschaft mit Peter Pilz noch leidenschaftlich, nur rhetorisch natürlich, durch den Fleischwolf zogen. Heute, im Gewand der Ministerin tragen Sie diese Ablehnung vollinhaltlich mit. Die Kutte macht den Mönch, in Ihrem Fall die Nonne. Vor einem Jahr noch zogen Sie vom Rednerpult der Republik gegen die Sicherungshaft zu Felde. Heute haben Sie die Verpflichtung, diese Sicherungshaft legistisch auszuarbeiten.

Frau Zadic, Ihre Herkunft ist nicht das Problem. Es ist Ihre politische Vergangenheit und Gegenwart und diese ist zutiefst opportunistisch. Ein deutscher Aphoristiker sagte einst: „Je höher er steigt umso tiefer sinkt er. Der Opportunist“.

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